Presshärten in wirkmedienbasierten Umformprozessen II
Welf-Guntram Drossel, Alexander Paul
Die Verfahrenskombination des wirkmedienbasierten Presshärtens ist für verschiedene Werkstoffe anwendbar, wobei Festigkeiten von 1.150 N/mm² bis zu 1.870 N/mm² bei sehr hohen Formgenauigkeiten erzielt werden. Abhängig von Werkstoff und Temperaturregime können komplexe Bauteilgeometrien mit Innendrücken zwischen 20 – 70 MPa vollständig ausgeformt werden, was etwa einem Drittel des Innendruckes für vergleichbare Geometriemerkmale bei Raumtemperatur entspricht.
Ein analytisches Modell beschreibt die funktionellen Zusammenhänge zwischen Eingangsgrößen (Werkzeugtemperatur, Druckaufbaugeschwindigkeit, maximaler Innendruck, Ofentemperatur) und Ausgangsgrößen (Härte, Bauteilradien, Bauteilversagen) beschreibt. Der IHU-Presshärte- Prozess lässt sich robust führen, was an Hand der mit hoher Wiederholgenauigkeit reproduzierbaren Bauteileigenschaften (Festigkeit, Härte, Formgenauigkeit) nachweisbar ist.
Mit einem kalkulierten Einsparpotenzial von bis zu 15 Prozent kann dieses Verfahren im Vergleich zu mehrstufigen IHU-Prozessen wirtschaftlich arbeiten und wird damit auch für Werkzeug- und Anlagenbauer interessant, da mit steigendem Bedarf an pressgehärteten, rohrbasierten Bauteilen auch der Bedarf an Fertigungsmitteln steigt.