Private Equity als Anlageklasse für Lebensversicherungsunternehmen
Philipp Holtschmidt
Lebensversicherungsunternehmen sind bedeutende Kapitalsammelstellen, deren Wettbewerbsfähigkeit maßgeblich durch ihren Kapitalanlageerfolg bestimmt wird. Die Kapitalanlage war in den letzten Jahren jedoch ein klarer Problembereich der deutschen Lebensversicherungsbranche. Wesentliche Ursachen hierfür sind die Nachwirkungen der Aktienmarktkrise der Jahre 2000 bis 2002 sowie das anhaltend niedrige Zinsniveau, welches zu einer deutlichen Einschränkung der Risikotragfähigkeit der Unternehmen geführt hat. In dieser Situation stehen die Unternehmen vor der Herausforderung, ihre vorhandene Risikotragfähigkeit gezielt einzusetzen. Neben einer effizienten Mischung der bestehenden Anlageklassen stellt sich die Frage, ob durch die Hinzunahme weiterer Anlageklassen eine zusätzliche Diversifizierung der Asset-Allocation ermöglicht wird.
Die vorliegende Arbeit untersucht den Einsatz der Anlageklasse Private Equity innerhalb der spezifischen Rahmenbedingungen der Kapitalanlage von Lebensversicherungsunternehmen. Hierzu werden die Grundlagen von Private Equity aufgezeigt und finanzierungstheoretisch fundiert, die Rahmenbedingungen der Kapitalanlage von Lebensversicherungsunternehmen systematisiert und hinsichtlich einer Anlage in Private Equity diskutiert sowie eine ausführliche portfoliotheoretische Untersuchung der Anlageklasse vorgenommen. Im Ergebnis kann eine gute Eignung von Private Equity als Anlageform für Lebensversicherungsunternehmen festgestellt sowie eine positive Wirkung auf die Diversifizierung der Asset-Allocation ermittelt werden.
In der Kapitalanlagepraxis der Lebensversicherungsunternehmen wird Private Equity bisher nur in sehr eingeschränktem Umfang eingesetzt. Auf Basis der theoretischen Ergebnisse analysiert die Arbeit daher abschließend die praktische Nutzung von Private Equity aus Sicht von Lebensversicherungsunternehmen.