Privatisierung des Krieges?
Zur Rolle von privaten Sicherheits- und Militärfirmen in bewaffneten Konflikten
Georg Pfeiffer
Spätestens seit dem Ende des Kalten Krieges ist ein massiver Umbruch im internationalen Staatensystem zu beobachten. Vor allem in Entwicklungsländern erodieren staatliche Gewaltmonopole durch ethnische und konfessionelle Konflikte und führen zum schleichenden Zerfall staatlicher Ordnung. Vor diesem Hintergrund zeichnet sich eine Entwicklung ab, bei der militärische Aufgaben und staatliche Sicherheitsdienstleistungen zunehmend privatisiert werden: Teile der Sicherheitsfunktion, die vorher ausschließlich staatlichen Institutionen vorbehalten war, gehen nun auf private Sicherheits- und Militärfirmen über. Als Vorteil wird geltend gemacht, dass sich diese Unternehmen durch effektive Strukturen und straffe Organisation wirkungsvoller und kostengünstiger an die Bedingungen internationaler Konflikte anpassen können.
Wenn Teile einer staatlichen Kernkompetenz auf Private übertragen werden – welche Konsequenzen für den Bestand des staatlichen Gewaltmonopols ergeben sich daraus? Im Mittelpunkt der Untersuchung steht dabei die Frage, was der Staat an Einflussnahme zulässt und wie weit Aktivitäten privater Sicherheits- und Militärfirmen explizit gefördert werden.