Probleme lösen zum Lerngegenstand machen
Eine Studie im Mathematikunterricht der Grundschule
Stefanie Janott
Die Beschlüsse der Kultusministerkonferenz von 2005 führten zu einer curricularen Kompetenzorientierung des Mathematikunterrichtes. Problemlösen als eine von sechs prozessbezogenen Kompetenzen gilt es seither im Mathematikunterricht des Primarbereiches auszubilden und zu fördern.
Für die Entwicklung des Problemlösens erweist sich die Geometrie als geeignetes Erprobungsfeld. Geometrische Problemaufgaben ermöglichen in besonderem Maße ein anschauliches und handlungsorientiertes Arbeiten. Diese inhaltsspezifischen Aktivitäten der Problemlösenden hinterlassen sichtbare Spuren, die Ausgangspunkt für das weitere Unterrichtsgeschehen sein können. Ein vor dem Hintergrund entwicklungspsychologischer und mathematikdidaktischer Überlegungen ausgerichtetes Lernkonzept zum Problemlösen für junge Lernende der Klassenstufen 3 und 4 zeigt beispielhaft auf, wie kompetenzorientierter Mathematikunterricht in der Grundschule realisiert werden kann.
Der vorliegende Band berichtet über die einjährige Erprobung einer Unterrichtskonzeption durch verschiedene Lehrkräfte. Diese wurden nach Projektende in Bezug auf das erlebte Unterrichtsgeschehen und die bereitgestellten Projektmaterialien interviewt. Im Zentrum des Forschungsinteresses stehen jedoch die Dokumente, die aus den Problembearbeitungen der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler hervorgegangen sind. Anhand ihrer Analyse werden Spuren problemlösenden Arbeitens sowohl auf sprachlicher wie auch auf grafischer Ebene exemplarisch aufgezeigt. Direkte und indirekte Hinweise auf eine vorwiegend intuitive Anwendung bereichsspezifischer Strategien sowie allgemeiner Problemlösestrategien bilden den Kern zu Überlegungen für pädagogisches Handeln, wenn Probleme lösen zum vorrangigen Lerngegenstand werden soll.