Prognosemethoden für Bundestagswahlergebnisse
Vergleich umfrage-, börsen- und modellbasierter Voraussagen
Elke Kögler
In der Forschungsarbeit werden Genauigkeitsunterschiede zwischen mit mehreren Methoden ermittelten Prognoseergebnissen für Bundestagswahlen untersucht. Ziel ist die Feststellung der Prognosemethoden, mit der für Regierungskoalitionen insgesamt und für jede einzelne der Koalitionen die Prognoseergebnisse mit der höchsten Genauigkeit ermittelt werden. Im theoretischen Teil wird ein Überblick über sämtliche methodischen Ansätze gegeben, mit denen bislang für Parlamentswahlen in Deutschland Vorhersagen entstanden sind. Konkret werden insgesamt neun jeweils den Basismethoden Umfrage, Wahlbörse und Statistikmodell zuordenbare Verfahren erläutert und Ergebnisse veröffentlichende Medieninstitutionen benannt. Für den empirischen Teil der Studie wird jeder einzelne mit den kategorisierten Ansätzen generierte Ergebnistyp typologisiert, um wissenschaftliche Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Aus der für den anschließenden Vergleich vorgenommenen Erfassung sämtlicher typologisierbarer Ergebnisse resultieren 51 in 42 Quellen für 1998, 2002, 2005, 2009 und 2013 veröffentlichte Voraussagen. Alle Abweichungen dieser von den tatsächlichen Wahlergebnissen werden aufgrund mehrerer Lage- und Streuparameter sowie Mann-Whitney-U-Tests statistisch ausgewertet. Das Analyseresultat ist, dass sich die theoretisch abgeleitete Vermutung der generellen Überlegenheit von Wahlbörsenresultaten mittels vorliegender Daten nicht empirisch stützen lässt. Als ein Grund dafür wird ein Mangel an adäquaten medial verbreiteten Informationen vermutet, aufgrund welcher sich genauere Börsenprognosen generieren ließen.