Prognostik zur Resilienzsteigerung im Werkzeugbau
Tim Ochel
Der deutsche Werkzeugbau steht seit Jahren vielfältigen Herausforderungen gegenüber. Der durch Globalisierung bedingte Wettbewerbsdruck manifestiert sich in rückläufigen Produktmargen sowie einer Erhöhung der Produktreifegrade. In den letzten Jahrzehnten war die Maxime der Branche daher die Fokussierung der Leistung und Wertschöpfung. Diese Strategie stellt nicht zuletzt in den Krisenjahren 2020-2022 jedoch eine eigene Herausforderung dar. Fokussierung und Effizienz stehen der unternehmerischen Flexibilität und Resilienz gegenüber. Diese Faktoren sind insbesondere in Zeiten globaler Unternehmenskrisen zur Sicherstellung globaler Wettbewerbsfähigkeit jedoch notwendiger denn je.
Ein besonderes Potenzial zur Steigerung der Krisenfestigkeit von Unternehmen wird dem Resilienzmanagement beigemessen. Dieses beginnt bei der strategischen Frühaufklärung und identifiziert wesentliche ausschlaggebende Entwicklungs- und Steuerungsrichtungen. Das Resilienzmanagement beinhaltet zudem die Erneuerung, Transformation und Steigerung der dynamischen Kreativität aus dem Unternehmen heraus. Hierdurch ist es nicht selten die entscheidende Erfolgsvoraussetzung für die zukünftige Prosperität des Unternehmens.
Das übergeordnete Ziel dieser Dissertation ist es daher, der Betriebe der Branche Werkzeugbau zu befähigen, ein prognosegestütztes Resilienzmanagement zu etablieren. Dieser Lösungsansatz befähigt Werkzeugbaubetriebe, die Abhängigkeiten von ihren Anspruchsgruppen zu verstehen, Störungen vorauszusehen und zu bewerten sowie proaktiv zu antizipieren. Um diesem Anspruch gerecht zu werden wird eine Methodik bestehend aus drei Phasen konzeptioniert. In der Evaluationsphase werden, basierend auf Einflussfaktoren der Branche Werkzeugbau, potenzielle Umfeldszenarien ableitet. Darauf aufbauend werden in der Prognosephase Methoden entwickelt, die sowohl die Wahrscheinlichkeit des Eintritts, als auch das Schadenspotenzial prognostizieren. Diese Erkenntnisse werden in der Adaptionsphase genutzt, um eine aufwandsgerechte Krisenadaption und eine langfristig resiliente Unternehmensentwicklung durchzuführen. Neben der wissenschaftlichen Herleitung und Erarbeitung der Methodik wurde diese in der Praxis angewendet und validiert.