Provinz und Moderne im Land um Teck und Neuffen
Steffen Seischab
Das Wort „Provinz“ kann einen leicht abschätzigen Beigeschmack haben. Wer als „provinziell“ bezeichnet wird, gilt als rückständig, hinterwäldlerisch, von gestern. Kurz: das Gegenteil von „modern“.
„Provinz“ kann aber auch liebevoll gemeint sein. Dann suggeriert es eine gewisse Beschaulichkeit und Heimeligkeit, Holzbalkone mit Geranien in den Blumenkästen, Felder und Wiesen, wunderschöne alte Dorfkirchen. „Modern“ ist aus dieser Perspektive dann nicht die Überwindung des überholten Alten, sondern die unreflektierte Zerstörung liebgewonnener traditioneller Lebenswelten.
Ist das Land um Teck und Neuffen zwischen 1760 und 1930 „Provinz“? Wie verhält sich die Region zur modernen Kultur? Welchen Beitrag haben ihre Bewohner dazu geleistet? 16 biografische Studien gehen diesen Fragen nach – und zeigen, dass es sich bei „Provinz“ und „Moderne“ um keinen simplen Gegensatz handelt.