Psychopharmaka – Ihre Entwicklung und klinische Erprobung
Zur Geschichte der deutschen Pharmakopsychiatrie von 1844-1952
Frank Hall
Psychopharmaka gehören heute zu den am meisten verordneten Medikamenten und werden nahezu von jedem Arzt routinemäßig eingesetzt. Wohl keine andere Arzneimittelgruppe ist wie die Psychopharmaka Gegenstand einer so kontroversen und emotionalen öffentlichen Debatte. Zur aktuellen Diskussion um die modernen Psychopharmaka soll mit der hier vorliegenden Arbeit insofern ein Beitrag geleistet werden, als deren Vorgeschichte dargestellt wird. Für die aktuelle Bewertung der Chancen und Risiken von Psychopharmaka kann die Kenntnis über ihre historische Entwicklung nur hilfreich sein. Mit dieser pharmakohistorischen Untersuchung wird die Geschichte der deutschen Pharmakopsychiatrie erstmals umfassend von pharmaziehistorischer Seite betrachtet. Im Spiegel der Arzneistoffe, welche zwischen 1844 und 1952 in der Fachzeitschriftenliteratur thematisiert worden sind, wird die Geschichte der deutschen Pharmakopsychiatrie dargestellt. Die Grundlage für ihre Entwicklung bildeten sowohl die Konstituierung der Psychiatrie als Institution und Wissenschaft wie auch die Entwicklung einer wissenschaftlichen Arzneimittelforschung. Die Beschreibung der in der Zeitschriftenliteratur sich darstellende jeweils aktuelle Diskussion über Pharmaka in der psychiatrisch- therapeutischen Forschung und der klinischen Anwendung wird ergänzt durch eine Betrachtung der jeweiligen Arzneimittelforschung. Eine gesonderte Untersuchung wird der historischen Entwicklung insbesondere der methodologischen und ethischen Aspekte des psychiatrisch-klinischen Arzneimittelversuchs gewidmet.