Psychotherapie in Zeiten kollektiver Verunsicherung
Therapieschulübergreifende Gedanken am Beispiel der Corona-Krise
Ralf T. Vogel
Dieses hinterfragt die psychotherapeutische Praxis, die sich in den deutschsprachigen Ländern bisher in einem gesellschaftlichen Klima von Frieden und Sicherheit entwickelte und sich unter diesen Bedingungen als fester Bestandteil des Gesundheitssystems und der Gesellschaft etablieren konnte. Durch globale Krisen wie zuletzt der Corona-Pandemie schwindet diese bisher selbstverständliche Basis, und eine allgemeine, auch den/die Therapeut*in erfassende Verunsicherung zieht in die Praxen ein. Dabei sehen sich Therapeut*innen und Patient*innen den gleichen ängstigenden und verstörenden Einflüssen etwa seitens der Medien oder der Politik ausgesetzt; auch der/die Therapeut*in ist in seinen/ihren Bewältigungs- und Abwehrmöglichkeiten herausgefordert und muss sich zu den ihn/sie umgebenden, manchmal dramatischen Ereignissen eine persönliche Stellung erarbeiten.