Public Relations: Ghostwriting für Medien?
Eine linguistische Analyse der journalistischen Leistung bei der Adaption von Pressemitteilungen
Cornelia Bachmann
Journalistinnen und Journalisten halten den Einfluss von Public Relations nicht für sehr gross. Dies haben verschiedene Studien aufgedeckt. Das Gegenteil ist allerdings der Fall. Mehr als die Hälfte der Informationen, die täglich über die Medien an uns herangetragen werden, stammen aus Quellen der PR. Die Informationsstellen von Politik, Wirtschaft und Kultur werden immer professioneller, weil sie erkannt haben, dass PR die Berichterstattung der Medien stark beeinflussen. Das Problem der heutigen Informationsgesellschaft liegt jedoch nicht nur darin, dass die Medien zum Sprachrohr von Interessensgemeinschaften werden. Brisant ist, dass die Informationen aus erster Hand oft nicht als solche deklariert sind und PR-Texte von den Medien sogar als journalistische Eigenleistung verkauft werden. Diese qualitative Analyse beschreibt nach linguistischen und publizistikwissenschaftlichen Gesichtspunkten, wie Lokalredaktionen von Tageszeitungen in den Städten Bern, Frauenfeld und Winterthur mit Pressemitteilungen städtischer Informationsstellen umgehen. Die Ergebnisse lassen erkennen, dass Eigenleistung und Transparenz der Medien nicht befriedigend sind und Wertungen der PR nur zum Teil kontrastiert werden.