Qualitätsorientierte Zerspanung von Parallelverbunden im kontinuierlichen Schnitt
David Boehnke
Bei einer Prozessauslegung für Werkstoffverbunde sind zur Sicherstellung der gefor-derten Bauteilqualität charakteristische Wechselwirkungen zu berücksichtigen. Insbe-sondere bei Parallelverbunden, bei denen beide Werkstoffe alternierend bearbeitet werden, unterscheidet sich die Zerspanbarkeit des Verbundes maßgeblich von der Zerspanbarkeit der homogenen Einzelwerkstoffe. In Abhängigkeit des Verbundpartners können bei identischem Werkstoff signifikant unterschiedliche Oberflächentopo-grafien resultieren. Die Gestalt rotationssymmetrischer Verbundbauteile ist primär durch Radiusfehler sowie durch Übergangsfehler bestimmt. Neben unterschiedlicher Werkzeug- und Bauteilabdrängung wird der Radiusfehler vor allem durch verschieden-artige Oberflächenfeingestalten in den einzelnen Werkstoffbereichen verursacht. Die Oberflächen können durch Schneidkeiladhäsionen wie Aufbauschneiden oder Schein-späne maßgeblich beeinflusst werden. Unterschiedliche Spanbildung in den einzelnen Werkstoffbereichen führt darüber hinaus zu veränderten Topografien. Für eine Prozess-auslegung sind daher Systemsteifigkeit und -dämpfung, Messmethoden und -strate-gien sowie stellgrößen- und werkzeugabhängige Zerspankraftunterschiede, maximale Rautiefen und Rautiefenunterschiede zu berücksichtigen.