Rainer Werner Fassbinder
Heinz Ludwig Arnold, Hermann Korte, Steffen Martus, Axel Ruckaberle, Michael Scheffel, Claudia Stockinger, Michael Töteberg
Mehr als 30 Jahre nach seinem Tod ist Rainer Werner Fassbinder (1945–1982) auf der Bühne wie im Kino präsent wie kaum einer seiner Zeitgenossen. In seinem reichen Gesamtwerk gibt es nach wie vor Neues zu entdecken. Kein Jahr vergeht, ohne dass ein restaurierter Film, eine Ausstellung oder eine Theaterinszenierung Aufsehen erregt und der Rezeptionsgeschichte ein neues Kapitel hinzufügt. Hinter der Kultfigur Fassbinder, der nach seinem frühen Tod zum genialen Monster erklärt wurde, wird mit zunehmendem Abstand sichtbar, wie ästhetisch innovativ und illusionslos vorausschauend er seine ebenso subtile wie subversive politische Poetik entwickelte.
Die Beiträge des Heftes beschäftigen sich unter neuen Fragestellungen mit kanonisierten Werken (»Angst essen Seele auf«, »Fontane Effi Briest«, »Die Ehe der Maria Braun« u. a.), vor allem widmen sie sich Filmen, die erst in letzter Zeit in den Fokus der Wissenschaft gerückt (»Welt am Draht« als Vorläufer von »Matrix«, »Berlin Alexanderplatz« als high art im Fernsehen) oder weitgehend unbekannt sind, weil nicht zugänglich (die gesperrte Kroetz-Adaption »Wildwechsel«, die Show »Wie ein Vogel
auf dem Draht«, die Theater-Inszenierungen »Nora Helmer« und »Frauen in New York«). In den verschiedenen Aneignungen von Fassbinder im Theater, die sich von dessen eigener Inszenierung emanzipiert haben, erweist sich die offene Struktur seiner Texte als avanciertes Modell transmedialen Erzählens.
Die Beiträgerinnen und Beiträger:
Ilka Brombach, Thomas Combrink, Michael Grisko, Georg Klein, Senta Siewert Laurens Straub, Christian Tedjasukmana, Michael Töteberg und Alexandra Vasa.