Rassenhygienische Inhalte im „Zentralblatt für die gesamte Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde“ (1936-1945)
Manfred Vigna
Das „Zentralblatt für die gesamte Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde“ wurde von 1936 bis 1945 von der „Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde“ (DG ZMK) herausgegeben und richtete sich mit einschlägigen Fachreferaten an wissenschaftlich tätige und praktizierende Zahnmediziner im In- und Ausland.
Als Printmedium der NS-Zeit trug das Zentralblatt gleichwohl Inhalte mit rassenhygienischem Hintergrund an seine Leserschaft heran. Die vorliegende Arbeit untersucht Art und Menge dieser Inhalte. Hierbei erfolgte die methodisch notwendige Operationalisierung des Begriffs „Rassenhygiene“ bzw. dessen Kategorien „Eugenik“, „Rassenanthropologie“, „Sozialdarwinismus“ und „Völkische Bewegung“ mittels vorausgewählter Suchwörter.
Die Untersuchung zeigt, dass sich Quantität und Qualität der rassenhygienischen Inhalte des Zentralblatts im Erscheinungsverlauf veränderten. In diesem Zusammenhang werden sowohl das sich wandelnde gesellschaftspolitische Zeitgeschehen als auch die beteiligten Schriftleiter, Rezensenten und Autoren beleuchtet.
Unter den Rubriken „Anthropologie und Vererbungslehre“, „Zahnerhaltungskunde“, „Paradentose“, „Spezielle Chirurgie“, „Volksernährung“ und „Soziale Fragen“ vermittelte das Zentralblatt die verschiedenen Aspekte der NS-Rassenhygiene in seiner typisch gemäßigten Diktion – ein Beleg für die nationalsozialistische Ausrichtung des DG ZMK-Organs und für die Bestrebungen der Verantwortlichen, das Zentralblatt international „repräsentativ“ zu gestalten.