Rationes decoris.
Aufkommen und Verbreitung dorischer Friese in der mittelitalischen Architektur des 2. und 1. Jahrhunderts v. Chr.
Dominik Maschek
Seit dem 2. Jh. v. Chr. prägte aufwändig gestaltete Steinarchitektur in zunehmendem Maße das Erscheinungsbild römischer und italischer Städte und Landschaften. Diese Entwicklung vollzog sich vor dem historischen Hintergrund fundamentaler gesellschaftlicher Veränderungen, die mit dem Aufschwung Roms zur dominanten Macht nicht nur in Italien, sondern im gesamten Mittelmeerraum zusammenhingen. Bauliche Gestaltung und ornamentaler Schmuck der Denkmäler geben wertvolle Hinweise auf diese Transformationsprozesse, können zugleich jedoch auch als Quellen für Baukultur und Gesellschaft herangezogen werden.
Im vorliegenden Buch wird solchen Fragen am konkreten, für Mittelitalien bislang noch nicht monographisch vorgelegten Fallbeispiel des dorischen Frieses nachgegangen. Grundlage der Studie ist eine typologische Analyse, die an über 200, zum Teil noch unpublizierten Friesen durchgeführt wird. Anhand dieser breiten Materialbasis ist es erstmals möglich, für jedes der untersuchten Gebäude eine Datierung vorzuschlagen. Die Analyse von gut erhaltenen Einzelmonumenten erlaubt darüber hinaus die Rekonstruktion der motivischen Repertoires sowie der Organisation einzelner Handwerksbetriebe. Schließlich können die wechselnden Motivkombinationen an bestimmten Typen von Sakral- und Grabbauten auf verschiedene historische Umstrukturierungen vom Bundesgenossenkrieg bis hin zu den Landverteilungen der frühaugusteischen Zeit zurückgeführt werden.