Raubkunst?
Ein Marmorpaneel aus dem afghanischen Königspalast in Ghazni in der Sammlung des Museums für Kunst und Gewrbe Hamburg
Silke Reuther, Sabine Schulze
2013 hat das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg bei einem Pariser Auktionshaus ein Marmorpaneel erworben, das aus dem königlichen Palast Mas’ud III. aus Ghazni in Afghanistan stammt. Im Fortgang der weiteren Objektforschung konnte das Stück einer archäologischen Ausgrabung zugeordnet werden. Anhand der heute online zugänglichen Ausgrabungsdokumentation ist belastbar bewiesen, dass das Objekt während der kriegsbedingten Auslagerung musealer Sammlungsbestände geraubt wurde und in den internationalen Kunsthandel gelangte. Seit 2014 bemüht sich das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg unter Einschaltung des Kulturgutschutzes und des Auswärtigen Amtes um die Restitution des Paneels. Im Sommer 2018 kam es zu einem ersten Gespräch zwischen dem Museum, den Vertretern der afghanischen
Botschaft und den deutschen Behörden. Die begonnenen Rückgabeverhandlungen werden durch eine Intervention in die Ausstellung „Raubkunst? Provenienzforschung zu den Sammlungen des MKG“ und mit diesem Katalog begleitet.