Rauchen ist uncool!
Die Repräsentation der verschiedenen Aspekte des Rauchens im Selbstkonzept und ihre Bedeutung für die Veränderung des Verhaltens
Sabine Glock
Die Folgeschäden des Rauchens sind unumstritten, aber dennoch rauchen immer noch ca. 30 % der Bevölkerung in Deutschland. Von Regierungs- und EU-Seite werden vielfältige Maßnahmen ergriffen, um das Rauchen einzudämmen. Darunter sind unter anderem sowohl die Warnhinweise in Textform zu nennen, die seit 2003 verbindlich auf den Zigarettenschachteln abgedruckt sind, als auch das Nichtraucherschutzgesetz, das 2008 eingeführt wurde. Auch die stetig ansteigenden Preise für Zigaretten sind unter diesen Maßnahmen zu finden. Aber dennoch wird weiterhin geraucht. Die Autorin geht der Frage nach, weshalb die Maßnahmen nicht greifen und Personen, obwohl sie wissen, welche gesundheitlichen Folgeschäden das Rauchen hat, weiter rauchen. Dazu werden sowohl die kognitive Dissonanztheorie als auch die Theorie der Assoziativen Netzwerke herangezogen, die die Grundlage für die Formulierung eines Selbstkonzeptmodells des Rauchens bilden. Dieses Modell kann zur Vorhersage genutzt werden, weshalb gesundheitsbezogene Maßnahmen im Falle des Rauchens ihre Wirkung verfehlen und zeigt Wege auf, die sich als wirksamer erweisen. Somit werden in dieser Studie sowohl grundlagentheoretische als auch anwendungsbezogene Aspekte berücksichtigt. Zur Überprüfung des Selbstkonzeptmodells des Rauchens hat die Autorin sechs Experimente durchgeführt, in denen unter anderem der Einfluss gesundheitsbezogener Warnhinweise in Text und Bild auf Raucher überprüft werden. Aus den empirischen Befunden der fünf Experimente werden neue Warnhinweise abgeleitet, die mit einem letzten Experiment überprüft werden. Die Bedeutung der Befunde sowohl für das theoretische Modell als auch für die Praxis der Raucherprävention und -intervention werden diskutiert.