Raumproduktionen
Beiträge der Radical Geography. Eine Zwischenbilanz
Bernd Belina, Boris Michel
Radical Geography thematisiert – ausgehend von den marxistischen Arbeiten Henri Lefebvres und David Harveys aus den 1970er Jahren – die gesellschaftliche Produktion des Raums, im Gegensatz zu seiner abstrakten Thematisierung in „raumwissenschaftlicher“ Geographie und Regionalwissenschaft. „Raum“ kann damit nur im Verhältnis zu konkreten sozialen Prozessen relevant sein. Dementsprechend fragt die Radical Geography nach der Relevanz des „Räumlichen“ etwa für kapitalistische Akkumulation, Staatlichkeit oder oppositionelle Praxen gegen deren Zumutungen. In Folge der kritischen Auseinandersetzungen mit postmodernen Positionen seit den 1990ern und ihrer teilweisen Übernahme kann Radical Geography heute als heterogener, kritische Theorietraditionen vereinender und stets politischer Diskussionszusammenhang charakterisiert werden, der angesichts der abstraktionsschwangeren und entpolitisierenden Tendenzen des aktuellen spatial turn auch in deutschsprachigen Debatten mehr Gehör verdient hat.
Dieser Band macht erstmals theoretische und empirische Beiträge aus drei Jahrzehnten von Derek Gregory, David Harvey, Andrew Herod, Cindy Katz, Doreen Massey, Eugene McCann, Andy Merrifield, Don Mitchell, Neil Smith und Edward Soja auf Deutsch zugänglich.