Rauschmittel im Nationalsozialismus
Die gesetzliche Entwicklung und die therapeutische Behandlung 1933–1939
Jan Haverkamp
Weithin bekannt ist die Morphiumabhängigkeit von Hermann Göring. Doch wie gestaltete sich die Situation von Rauschmittelsüchtigen im Nationalsozialismus? Anhand von Krankenakten und ausgewählten Aufsätzen aus juristischen und medizinischen Fachzeitschriften wird das bisher wissenschaftlich wenig behandelte Feld analysiert. Dabei stehen der Handlungsrahmen der Abhängigen, die Behandlung in Heil- und Pflegeanstalten sowie die Kontinuitäten und Brüche zur Weimarer Republik im Mittelpunkt. Deutlich werden die geringe bzw. fehlende Beachtung der Morphinisten im Vergleich zu den Alkoholikern sowie die Zwiespältigkeit der Nationalsozialisten im Umgang mit den Abhängigen.