Rechnungslegung und Unternehmensberichterstattung ab 2005
Quo vadis Deutschland?
Alexander Henrici, Klaus Pohle
Bei einer kapitalmarktorientierten Unternehmensberichterstattung rücken die Interessen des Investors nach mehr Information und Transparenz bezüglich der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens verstärkt in den Mittelpunkt der Rechnungslegung. Infolge der Öffnung in Richtung einer kapitalmarktorientierten Rechnungslegung wirken in Deutschland auf die Gestaltung des gesetzlichen Rechtsrahmens aber momentan drei verschiedene Normen parallel ein: das deutsche Handelsgesetzbuch sowie die international anerkannten Vorschriften IAS/IFRS und US-GAAP. Es soll daher untersucht werden, ob eine derartige Vielfalt von Vorschriften und Messgrößen für den Unternehmenserfolg der Zielsetzung gerecht wird, das Informationsbedürfnis des externen Jahresabschlussadressaten durch mehr Transparenz und Information zu befriedigen.
Wie in diesem Zusammenhang die obligatorische Verwendung der IAS/IFRS-Vorschriften im Konzernabschluss ab 01.01.05 für kapitalmarktorientierte Unternehmen zu beurteilen ist und welche Implikationen dieses auf die Einzelbilanz haben könnte, wird in den Kapiteln 1 bis 5 der Arbeit erörtert. Dabei wird eine in sich konsistente Lösung aufgezeigt, wie die zukünftige Rechnungslegung in Deutschland ab 2005 gestaltet werden könnte. Ein damit unmittelbar zusammenhängendes Problem ist die Überwachung und Durchsetzung der zweckadäquaten Anwendung der Rechnungslegungsnormen. Gerade in letzter Zeit hat eine Vielzahl von Bilanzskandalen sowohl im Ausland als auch in Deutschland das Vertrauen in die von den Unternehmen geleistete Information erheblich erschüttert. Hierbei zeigt sich die Wichtigkeit einer funktionierenden Überwachung und Durchsetzung von Rechnungslegungsnormen als komplementärer Bestandteil einer kapitalmarktorientierten Rechnungslegung. Dementsprechend wird in den Kapiteln 6 und 7 der Arbeit basierend auf der rechtsvergleichenden Darstellung der unterschiedlichen Corporate Governance-Regeln und der wichtigsten, bereits existierenden Durchsetzungsinstanzen eine zweckadäquate Lösung für eine Durchsetzungsinstanz in Deutschland entwickelt.
