Regesten der zweisprachigen georgisch-persischen Urkunden der Safavidenzeit
Nana Kharebava
Die Arbeit befasst sich mit quellenkundlichen Fragen zur gemeinsamen Geschichte Georgiens und des safavidischen Irans in der frühen Neuzeit und stellt die Dynamik der fiskalen Differenzen dieser Machtzentren in den Vordergrund der Betrachtung. Die philologische Grundlage der Untersuchung bilden 204 bilinguale, georgisch-persische Urkunden, die ins Deutsche übertragen und als Schwerpunkt dieser Arbeit in den Regesten erfasst worden sind. Bei den Promulgierenden handelt es sich mehrheitlich um die Könige bzw. Thronanwärter der ostgeorgischen Königreiche Kartli und Kacheti. Als Vasallen des Safavidenreiches nahmen diese Herrscher den Islam an und bekleideten die höchsten militärischen sowie administrativen Ämter des suzeränen Staates, gleichwohl repräsentierten sie sich vor ihren georgischen Untertanen weiterhin als christliche Herrscher und strebten nach politischer Unabhängigkeit.
In der Untersuchung werden die geschichtlichen Hintergründe, die zur Entstehung der zweisprachigen, persisch-georgischen Urkunden beitrugen, umrissen. Im analytischen Teil wird es aufgezeigt, wie die bilingualen Urkunden die Komplexität der bestehenden Machtkorrelation widerspiegeln, was in besonderem Maße anhand der Erfassung der fiskalen Sachverhalte in Termini technici verdeutlicht wird. Die Analyse der formalen, inhaltlichen sowie diplomatischen Aspekte und Besonderheiten dieser Dokumente führt zu Erkenntnissen über die Frage, wie ein und dasselbe Dokument in seiner diplomatischen Gestaltung zwei von Grund auf unterschiedlichen politisch-ökonomischen Systemen entsprechen konnte: Dem georgischen Feudalwesen und den iranischen lehensähnlichen Übertragungen.