Reichsständische Libertät zwischen kaiserlichem Absolutismus und französischer Hegemonie
Der Rheinbund von 1658
Joachim Brüser
Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges war der Frieden lange nicht so stabil, wie die Reichsfürsten sich das gewünscht hätten. Mit einem überkonfessionellen Zusammenschluss versuchten zahlreiche weltliche und geistliche Reichsfürsten, ihre eigenen politischen Rechte und den Frieden im Reich zu sichern. Bedroht wurde die reichsständische Libertät vom Machtstreben des habsburgischen Kaisers von der einen und von der Hegemonialpolitik des französischen Königs von der anderen Seite. Konfessionelle Auseinandersetzungen, Erbstreitigkeiten, Fragen der Reichsstandschaft und andere Verfassungskonflikte bedrohten den Frieden im Reich von innen.
Die Initiatoren des Rheinbunds von 1658 waren trotz nicht immer deckungsgleicher Interessen der Mainzer Kurfürst Johann Philipp von Schönborn und der französische Kardinal Jules Mazarin. Sie erreichten mit diesem Bündnis zahlreiche Reichsfürsten – vom Kurfürsten bis zum Grafen, von Basel bis Brandenburg, vom Erzbischof bis zum calvinistischen Landesherrn. Der Rheinbund war der erste überkonfessionelle Zusammenschluss nach dem Dreißigjährigen Krieg und stand ganz im Geiste des Westfälischen Friedens. Bis zum Ende seines Bestehens konnten zahlreiche Konflikte innerhalb der Allianz am Verhandlungstisch geklärt und militärische Auseinandersetzungen verhindert werden. Nach etwa zehnjährigem Bestehen wurde die Allianz angesichts der französischen Kriegsbedrohung unter Ludwig XIV. nicht mehr verlängert.