Späte Grand Tour
Reisebriefe des Malers Hermann F. Plüddemann (1809-1868) aus der Schweiz und Italien
Christian Kayser, Ekkehard Mai
Seit dem 18. Jahrhundert standen die Schweiz und Italien, das „klassische Land“, für die heroische Freiheit der Berge und die Sehnsucht nach dem Süden. Die „grand tour“, die Kavaliers- und Bildungsreise des Adels, sorgte dabei früh für die Routen und Ziele eines Reisens, das im 19. Jahrhundert gemeineuropäisch wurde. Vor allem für Künstler waren die Natur und Lebenswelten des Südens Anlass immerwährender Inspiration und Begeisterung.
Auch Hermann F. Plüddemann (1809-1868), Historienmaler in Düsseldorf und Dresden, zählt dazu. 1853 und 1857 bereiste er mit seiner Schwester über Monate die Schweiz und Italien. In Briefen an seine Frau hielt er Beobachtungen, Erlebnisse und Impressionen höchst lebendig und überaus anschaulich fest. Erstmals publiziert, zeigen sie den Schüler Wilhelm von Schadows und Freund Carl Friedrich Lessings auch als einen Meister des Worts – ein Gewinn für die Kultur der Künstler- und Reisebriefe aus dem 19. Jahrhundert.