Reverse Business Engineering
Ableitung von betriebswirtschaftlichen Modellen aus produktiven Softwarebibliotheken
Heike Wenzel-Däfler
Je mehr sich betriebswirtschaftliche Standardanwendungssysteme durchsetzen, desto öfter vernimmt man auch „Klagen“ der Anwender und Systemverantwortlichen: Komplexe und teure Einführungsprozesse, fehlende Übersicht, mangelndes Wissen über die Arbeitsweise des Systems und Schwierigkeiten bei der Anpassung werden regelmässig auf der Negativliste angeführt. Während für die erstgenannten Probleme bereits einige methodische und toolgestützte Hilfestellungen angeboten werden, gibt es kaum Lösungen zur effizienten Nutzung und Adaption bereits implementierter Softwarebibliotheken. In diese Lücke stösst die Autorin mit ihrem Buch. Sie zeigt, dass die kontinuierliche Anpassung an veränderte Umweltbedingungen einer der zentralen IT-Erfolgsfaktoren ist. Mit dem vorgestellten Werkzeug des „Reverse Business Engineering“ lassen sich produktive R/3-Systeme analysieren, um so retrograd die aktiv genutzten Modellelemente zu ermitteln und darzustellen. Wo liegen die Vorteile dieser Methode? Für den Softwarehersteller darin, dass er nach Durchführung einer Vielzahl derartiger Projekte eine Erfahrungsdatenbank aufbauen kann, die ihm hilft, sein System kundengerechter zu gestalten. Und mit den gewonnenen Informationen lassen sich Best-Practise-Lösungen ermitteln. Das Unternehmen seinerseits erhält eine verständliche Dokumentation seines Softwaresystems und kann Ansatzpunkte zur Verbesserung identifizieren. Schliesslich profitiert auch die Betriebswirtschaftslehre von den aggregierten Praxis-Erfahrungen.