Rigans montes (Ps 104,13)
Die Antrittsvorlesung des Thomas von Aquin in Paris 1256
Michael Estler
Die lateinischen Originaltexte basieren auf einer Handschrift aus Florenz. Die Studie zeigt die Relevanz der Texte für das theologische Schaffen und Selbstverständnis des Thomas auf, der schon am Anfang seiner wissenschaftlichen Laufbahn jene Prinzipien entwickelte, die ihn bis zu seiner großen Summa Theologiae begleiteten. Ausgehend von jener Quelle, aus der die Schrift schöpft, widmet Thomas seine besondere Aufmerksamkeit den ‚Vermittlern‘, die Gottes Wort überlieferten und immer wieder neu auslegen. Die Frage nach der Stellung und Funktion der theologischen Lehrer nimmt daher einen zentralen Platz in der Abhandlung ein. Der komplexen Thematik versucht Thomas mit einfachen Bildern, die er in der Heiligen Schrift vorfindet, gerecht zu werden. Die Bildsprache überrascht für einen Denker wie Thomas, zeichnet aber die Antrittsvorlesung als einen bedeutenden Text seines Schaffens aus. Als bibelhermeneutischer Basistext wurde die Vorlesung von der Forschung bisher kaum wahrgenommen, geschweige denn für die Verantwortung der Theologie fruchtbar gemacht.