Robert Bresson: ‚une téléologie du silence‘
Danielle Dahan
Alle Filme Robert Bressons haben zum Gegenstand den Menschen als unlösbares Änigma, das nicht durch den Modus des „Sagens“, sondern des „Zeigens“ zum intermedialen künstlerischen Ausdruck gebracht wird. Durch den Rekurs auf Musik, Töne, Farben, die um die Figuren („modèles“) in Bezug gebracht werden, entsteht eine stumme Konfiguration, die als einzig mögliche Aussage über den Menschen postuliert wird. Sie gewinnt eine dem Sprechmodus gegenüber größere Aussagekraft dadurch, daß das Schweigen visualisiert wird. Ein Bild im Sinne Wittgensteins entsteht.
Auf der Grundlage der Analyse von Bressons Notes sur le cinématographe sowie der Darlegung einer Parallele zwischen dem Tractatus logico-philophicus Wittgensteins, werden fünf Filme aus vier Jahrzehnten interpretiert. Es wird gezeigt, wie jedem Film eine geometrische Figur innewohnt, die als vielfältige und variierte Realisierung des Schweigens verstanden werden soll.