Auf der Suche nach der verlorenen Männlichkeit
Republikanische Allegorien im französischen Roman um 1900
Lisa Zeller
Die Französische Republik, das sind Marianne auf der einen Seite, die Gemeinschaft der gleichen Brüder auf der anderen – und die unsagbare Vorstellung eines entmannten Staats dazwischen. Der neue politische Körper ist alles andere als eindeutig und so sind es auch die Texte der Dritten Republik nicht, die an seiner Repräsentation arbeiten. Ausgehend von der Erzählung einer Identität in der Krise bieten Huysmans, Zola, Lorrain oder Barrès verschiedene Lösungen des Konflikts zwischen einer Ideologie des virilen Bruderbunds und einem Imaginären der verlorenen Männlichkeit an. Jarry, Romains und Proust reagieren auf diese Lösungen, dekonstruieren sie oder stellen ihre Widersprüche aus. In zahlreichen Einzelanalysen wird so ein Panorama von Formen der Arbeit am und mit dem Allegorischen präsentiert.