Rotten Johnny and the Queen of Shivers
Israelische Gegenkulturen und Sehnsuchtsorte
Jonas Engelmann, Elisabeth Heinze, Gabriel S. Moses, Avi Pitchon
Welche Rolle spielen Subkulturen in der israelischen Gesellschaft? Welche gegenkulturellen Sehnsuchtsorte haben sich angesichts der permanent angespannten politischen Lage entwickelt? In einem solchen Kontext, das zeigt Avi Pitchons autobiografische Reise durch die Subkulturen des Heiligen Landes, entwickeln sich Jugendkulturen wie Punk und New Wave gänzlich anders, als man dies aus Amerika und Westeuropa kennt. Die reale Bedrohung des eigenen Lebens durch Ereignisse wie den Libanonkrieg 1982 hat die Generation des 1968 geborenen Pitchon mit dem Bedürfnis nach einer, zumindest imaginären, Flucht aus der politischen Realität ausgestattet und diesem Bedürfnis hat Punk einen Ort gegeben.
Pitchon beschreibt in “Rotten Johnny and the Queen of Shivers” die Ankunft westlicher Popkultur in Israel, die eigenwillige Interpretation von Punk, seine eigene Politisierung und die lebendige Musikszene des Landes. Produktive Missverständnisse in der Überführung westlicher Popkultur nach Israel haben der Szene des Landes eine sehr individuelle Prägung gegeben.
Ausgehend von seiner eigenen (Lebens-)Geschichte, zu der auch die Gründung Noon Mem, der ersten politischen Punkband Israels gehört, hat Pitchon eine lebhafte Historie israelischer Subkultur von den späten Siebzigern bis in die Gegenwart verfasst, die nicht nur eine in Deutschland weitestgehend unbekannte Szene vorstellt, sondern gleichzeitig auch viel zum Verständnis des Staates Israel, seiner Probleme sowie seiner Einwohner beiträgt.