Rudolf Müller-Erzbach- 1874-1959
Von der realen Methode über die Interessenjurisprudenz zum kausalen Rechtsdenken- (Leben und Werk)
Christian Nunn
Rudolf Müller-Erzbach erlangte seinen hohen Bekanntheitsgrad vor allem durch seine Handelsrechtslehrbücher und seine Arbeiten zur Interessenjurisprudenz. Der Autor stellt dar, daß Müller-Erzbach bereits im Jahre 1905 – bevor überhaupt die Bezeichnung «Interessenjurisprudenz» aufkam – entscheidend auf den Entstehungsprozeß dieser Lehre Einfluß genommen hat und von da an den Schwerpunkt seiner Forschung immer mehr auf die Methodenlehre verlegte. Um diese Entwicklung auch vor dem Hintergrund des Zeitgeschehens zu betrachten, hat der Autor Leben und Werk miteinander verknüpft. Müller-Erzbachs Biographie weist eine beispiellose Kontinuität auf und ist von keinerlei Brüchen gekennzeichnet. Seine Persönlichkeit wurzelt in der Tradition des Kaiserreichs. Sie ließ ihn in der Weimarer Republik unaufgeschlossen bleiben für das Neue. Gleichzeitig lag hierin die Ursache für seine Resistenz gegenüber dem Nationalsozialismus, was andererseits nach dem Zusammenbruch den Vorwurf reaktionärer Ansichten zur Folge hatte.