Sammelsurium
Geschichten und Gedanken
Klaus Buschendorf
Familiengeschichten erzählt man an der Kaffeetafel beim Geburtstag der Cousine, beim Spaziergang nach dem Konfirmationsessen der Tochter oder der Jugendweihe vom Sohn des Schwagers, Freundinnen erzählen sie verschwörerisch im Schlafzimmer, während Onkel Paul die Gesellschaft mit Witzen unterhält. Auf der Terrasse spricht man „unter Männern“ manchmal philosophisch und im Garten am Sandkasten wispern die Kleinsten: „Hast du gesehen, was Onkel Heiner mit der Tante Frida macht?“ Briefe werden geschrieben. Sie sind oft so banal, die Erinnerungen, Sehnsüchte, „wahre Geschichten“ – nur nicht für die Beteiligten. Man lauscht entpannt, lächelt höflich, hofft, dass der Andere zum Ende kommt – nichts Weltbewegendes, immer Gleiches scheint durch Räume zu wehen, gesättigt von Kaffeedunst und Zigaretenrauch und doch – ein Spiegel unserer Welt. Sie sind die Beete, denen diese 17 Kurzgeschichten der verschiedensten Länge entsprossen sind.
Reißen wir die Geschichten von intriganten Mündern, kleben wir sie anderen Personen an, damit Onkel Paul nicht glaubt, er sei gemeint. Erleichtert lehnt er sich im Sessel zurück, hat seinen Spaß – und etwas Nachdenklichkeit bleibt übrig.
So soll es sein, wenn Sie, lieber Leser, diese Geschichten vor sich haben. Und nun – viel Freude!