Sardinien
Ein literarische Einladung
Michela De Giorgio, Otto Kallscheuer
Diese Einladung auf die Insel Sardinien beginnt mit dem Abreisen, auf dem
„traghetto“, der Fähre in Olbia, die seit Generationen viele Sarden auf das italienische
Festland bringt, in ein anderes Leben, von dem aus sie die Insel – ihre
kargen und ihre bezaubernden Seiten – mit neuen Augen sehen.
Von Olbia aus führen uns die Autoren in den Norden und Nordosten der Insel,
nach Sassari und in die Küstenstadt Alghero, mit dem rauhen Umland der
väterlichen Gewalt über Menschen und Schafe, dann weiter ins Zentrum Sardiniens,
ins „Barbarenland“ der Barbagia mit der Stadt Nuoro, wo die archaische
Welt von Geburt und Tod, von Ehen und Geschlechterfolge noch ungebrochen
scheint. Und schließlich fahren wir in den Süden Sardiniens mit der mediterranen,
weltoffenen Haupt- und Hafenstadt Cagliari.
Neben sardischen Klassikern des 20. Jahrhunderts, wie Gavino Ledda und
Grazia Deledda – die 1926 als zweite Frau den Literaturnobelpreis erhielt –,
Maria Giacobbe, Virgilio Lilli und Emilio Lussu, finden sich zahlreiche zeitgenössische
Autoren: Salvatore Niffoi, Giorgio Todde, Sergio Atzeni, Marcello
Fois und Milena Agus. Und schließlich kommt die junge sardische Schriftstellergeneration
zu Wort, die mit Michela Murgia und Flavio Soriga große Erfolge
feiert.