Satirische Sprache und Sprachreflexion
Grimmelshausen im diskursiven Kontext seiner Zeit
Sebastian Rosenberger
Die Studie beschreibt die Stellung Grimmelshausens zum sprachpatriotischen Diskurs des 17. Jahrhunderts. Dabei wird Grimmelshausens Außenseiterstellung im literarischen wie in den sprachreflexiven Diskursen ebenso berücksichtigt wie die satirische Schreibart, die seine Schriften prägt. In der Analyse des sprachpatriotischen Diskurses werden zahlreiche diskurskonnektive Metaphern (z. B. Kleidermetaphorik), Topoi (z. B. Ascenas als Stammvater der Deutschen, der Turmbau zu Babel) und diskurssemantische Grundfiguren (z. B. hohes Alter der Sprache, lexikalischer Reichtum) aufgezeigt und beschrieben und damit für die Analyse von Grimmelshausens sprachkritischem Traktat „Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel“ fruchtbar gemacht. In dieser Analyse wird schließlich Grimmelshausens Auseinandersetzung mit dem sprachpatriotischen Diskurs und dem Sprachverhalten seiner Zeitgenossen minutiös nachgezeichnet. Das Buch versteht sich gleichermaßen als Beitrag zur Sprachgeschichtsschreibung wie zur Sprachwissenschaftsgeschichte, richtet sich aber auch an Vertreter der linguistischen Diskursanalyse und an Literaturwissenschaftler.