Satzverknüpfung
Syntaktische und textpragmatische Aspekte
Ann Peyer
Was muß alles berücksichtigt werden, um dem Phänomen ‚Satzverknüpfung im Text‘, v.a. adverbialen Gefügen, gerecht zu werden? In dieser Arbeit wird gezeigt, daß sich Besonderheiten der Struktur von Teilsätzen und Satzgefügen (z.B. Position der Teilsätze, auffällige Intonation/Interpunktion oder ‚Hauptsatzstellung‘ im Nebensatz) auf den Handlungscharakter von Texten beziehen lassen. Unter syntaktischem Aspekt wird für Subordination ein Modell vorgestellt, das sich auf die Prototypentheorie bezieht und es ermöglicht, auch untypische Nebensätze in die Diskussion einzubeziehen, d.h. solche, deren Satzgliedwert, Wortstellung, Einordnung ins Gefüge oder Informationswert nicht dem Normalfall entsprechen. Unter textpragmatischem Aspekt wird gefragt, welche Rolle Satzgefüge im Text spielen, wenn der Handlungscharakter, d.h. die Illokutions- und Informationsstruktur von Texten berücksichtigt wird. Auf dieser Basis läßt sich eine formal und pragmatisch auffällige Gruppe von Satzgefügen resp. Nebensätzen (‚handlungskommentierende Anmerkungen‘) exemplarisch genauer beschreiben. Die zahlreichen Beispiele, die der Untersuchung zugrundeliegen, sind nicht konstruiert, sondern stammen aus aktuellen journalistischen Texten der letzten Jahre. Damit soll ein wichtiges Ergebnis der vorliegenden Arbeit unterstrichen werden: Um alle wesentlichen Aspekte von Satzverknüpfung zu untersuchen, muß über den Rahmen der Syntax hinaus auch die pragmatische Struktur von Texten in die Diskussion einbezogen werden. Nur so läßt sich die Funktion syntaktisch auffälliger und unauffälliger Teilsätze erfassen.