„Schließlich sitzen wir alle im selben Boot“
Helmut Schmidts politische Sprichwortrhetorik
Wolfgang Mieder, Andreas Nolte
Diese Studie über Helmut Schmidt (1918-2015) zeigt eine neue Seite des weltweit anerkannten Deutschland- und Europapolitikers, nämlich den Einfluss, den die sprichwörtliche Sprache auf seine beeindruckenden rhetorischen und kommunikativen Fähigkeiten hatte. Das vorliegende Buch beginnt mit allgemeinen Betrachtungen zum Verhältnis von Sprache und Politik, bevor konkrete Überlegungen zu Schmidts pragmatischem Sprachbewusstsein und seiner Verwendung bestimmter Sprichwörter im sozialpolitischen Diskurs angestellt werden. In weiteren Kapiteln wird deutlich, wie der Weltpolitiker Schmidt mit Sprichwörtern aus anderen Sprachen umgeht, und wie und wo er somatische Redensarten sowie treffende Metaphern und Formulierungen aus der Seemannssprache bewusst und gekonnt in seinen Schriften, Reden und Gesprächen einsetzt. Anhand vieler Beispiele aus den Originaltexten wird deutlich, wie Schmidts scharfsinnige politische und persönliche Bemerkungen durch bildliche Sprachmuster an Aussagekraft und Verständlichkeit gewinnen. Ein letztes Kapitel untersucht dann die formelhafte Sprache Schmidts im Briefwechsel mit seinem Freund, Kollegen und zeitweiligen Rivalen Willy Brandt. Die vorliegende Arbeit ist mit voller Absicht als Pendantband zu unserem Buch „Kleine Schritte sind besser als große Worte“. Willy Brandts politische Sprichwortrhetorik angelegt, das 2015 erschienen ist. Der zweite Teil unserer Studie zum Werk Schmidts besteht aus einem Register mit 652 Stich-wörtern und fast 2,300 kontextualisierten Sprichwörtern und Redensarten, die in seinem Werk zu finden sind.