Schmuggelpfade der Erinnerung
Muttersprache, Vaterwort und die Frage der kulturellen Überlieferung
Jacques Hassoun
Jacques Hassoun (1936–1999), im ägyptischen Alexandrien geboren, dreisprachig in arabischer, französischer, jüdischer Tradition aufgewachsen, kämpfte als Mitglied einer marxistisch-zionistischen Gruppe für die demokratische nationale Befreiung Ägyptens und emigrierte nach einem Gefängnisaufenthalt 1953 nach Frankreich, wo er Medizin studierte und eine Ausbildung zum Psychiater durchlief. 1968 trennte er sich vom Parti Communiste. In Lacans ‚Ecole Freudienne‘ wird der eigenwillige Denker früh wahr-, aber erst spät aufgenommen. „Schmuggelpfade der Erinnerung“ ist das erste Buch des Mitbegründers des Cercle Freudien, das auf deutsch erscheint. Es behandelt anhand verschiedener Fallbeispiele aus seiner therapeutischen Praxis Probleme der Exilsituation und die Psychoanalyse der Überlieferung. Es zieht die Summe seines Bemühens, zu zeigen, wie, bewahrt im Untergrund des Vergessens, sprachlich vom Einzelnen gespeichertes Wissen auf geheimen Wegen über und für Generationen weitergeschmuggelt wird und weiterlebt.