Schrift und Macht
Zur sowjetischen Literatur der 1920er und 30er Jahre
Tomáš Lipták, Jurij Murasov
Schon für Platon galt Kommunikation durch Schrift als nicht verlässlich genug, für politische Belange in Anspruch genommen zu werden. In autoritären Gemeinschaften und totalitären Systemen bekommt diese Unzuverlässigkeit von Schrift neue Virulenz. Dieser Band zeigt, wie die sowjetische Macht in den 1920er und 30er Jahren diesem Problem zu begegnen versucht. In Einzelstudien werden vor allem drei Strategien analysiert, die das politische System bemüht, um die ästhetische Vieldeutigkeit unter Kontrolle zu bringen: die Technologisierung der schriftstellerischen Arbeit, die von der Kinderliteratur bis zu den kanonischen Meisterwerken reichende Pädagogisierung und schließlich die Folklorisierung von Literatur und Kunst, bei der die Rezeption massenmedial gesteuert und ideologisch ausgerichtet werden soll.