Schriftauslegung im Ezechielbuch
Redaktionsgeschichtliche Untersuchungen zu Ez 34-39
Anja Klein
Die Studie untersucht das Phänomen der innerbiblischen Schriftauslegung am Beispiel der Heilsprophetien in Ez 34-39. In einer redaktionsgeschichtlichen Gesamtanalyse dieser Kapitel wird das literarische Wachstum unter dem Gesichtspunkt der Schriftauslegung in den Blick genommen, indem für jede Stufe der redaktionsgeschichtlichen Rekonstruktion nach vorgegebenen Texten im Buch selbst wie außerhalb des Buches gefragt wird. Dabei wird zuerst ein differenziertes Entstehungsmodell der Kapitel Ez 34-39 vorgelegt, das nicht nur die abweichende Kapitelanordnung des griechischen Textzeugen Pap. 967 berücksichtigt, sondern auch neues Licht auf die Genese des Buches als Ganzes wirft. Weiterhin kann in der literatur- und theologiegeschichtlichen Entwicklung eine Entwicklung der Schriftauslegung als hermeneutisches Prinzip nachgewiesen werden, die hier zum ersten Mal beschrieben wird. In seiner „Schriftgelehrsamkeit“ erweist sich das Ezechielbuch als Kompendium prophetischer Überlieferung und ist insbesondere auf die Überbietung und Erfüllung des Jeremiabuches hin angelegt.