Schriftauslegung und Bildgebrauch bei Isidor von Pelusium
Stefan Berkmüller
Das umfangreiche Briefkorpus, das unter dem Namen Isidors von Pelusium überliefert ist und sich in der ersten Hälfte des fünften Jahrhunderts verorten lässt, ist bis heute wenig erforscht. Die Arbeit geht von den Einleitungsfragen zur Textüberlieferung, zum Ursprung des Korpus und nach der historischen Existenz des Autors aus und beleuchtet dann die Texte in der Briefsammlung, die über die Bibel und einen angemessenen Umgang mit ihr nachdenken und diejenigen, die selbst mit biblischem Material arbeiten. Isidor nimmt in vielfältigen kommunikativen Zusammenhängen auf die Bibel Bezug; er zitiert, erklärt und transponiert in neue Kontexte. Durch die Verbindung biblischer Bilder und die Kreativität des Autors entstehen Bildwelten für verschiedene Zwecke. Alle Briefe, in denen ausdrücklich Bibelstellen interpretiert werden, und alle, in denen Isidor eigene sprachliche Bilder kreiert, werden in der Arbeit gesichtet und in ein für die antike Exegesetheorie sensibles Gliederungsschema eingeordnet. Der exegesegeschichtliche Kontext kommt mit zur Sprache. Ausführliche Zitate, in der Regel Erstübersetzungen ins Deutsche, geben inhaltliche Einblicke.