Schul-Sachen
Gegenstände von gestern und heute aus dem Schulmuseum Bern. Ein Beitrag zur Materialität von Bildung, Schule und Unterricht
Hans-Ulrich Grunder, Pia Lädrach
Schulwandbilder, der ‚Schubi-Drucker‘, die Schiefertafel, Quisenaire-Stäbchen oder einen Schulranzen kennen wir als Gegenstände aus Unterricht und Schule – erinnern wir uns an ‚Schul-Sachen‘? Die Autorinnen und Autoren dieses Lesebuchs portraitieren in ihren Beiträgen neununddreissig dieser ‚Schul-Sachen‘. Der dadurch aufgespannte Fächer spiegelt die Vielfalt an didaktischen und unterrichtsmethodischen Lehr- und Lernmitteln, die im Unterricht an unseren Schulen bis heute eingesetzt wird. Damit steht das Thema ‚Materialität der Erziehung‘ zur Debatte, was schulpädagogische, kultur-, sozial-, bildungs- und schulgeschichtliche Sachverhalte ins Zentrum rückt: Dinge, Materialien, Gegenstände, die Einrichtung, das Mobiliar und die Ausstattung von Schulen und Klassenzimmern. Materielle Aspekte gelten, neben den pädagogischen und unterrichtsmethodischen Belangen um das Lehren und Lernen auch als Basis für die Analyse von Bildungsprozessen, von Lehrintentionen und Wissenserwerb. Zugleich rückt diese Sicht das Schulmuseum, den charakteristischen Sammel- und Dokumentationsort für solche Objekte, in den Blick: Die Stiftung Schulmuseum Bern verfügt über mehr als 80’000 Gegenstände – Archivalien, Bücher, Schülerhefte, Vorbereitungsarbeiten von Lehrpersonen, Mobiliar, Objekte aus allen Schulfächern sowie Schulwandbilder, Fotos und Raritäten aus Jahrhunderten Schulgeschichte. Sie dokumentiert in historischer Perspektive den pädagogischen Umgang mit ‚Schul-Sachen‘ und deren Relevanz für die unterrichtliche und schulische Praxis einer bestimmten Zeit – in ihrer Sammlung und in diesem Band. Die hier abgedruckten, individuell gestalteten ‚Portraits‘ verweisen darauf, dass charakteristische Unterrichtshilfen oder schulische Gegenstände zwar zeitverhaftet sind. Doch oft entfalten sie ein Eigenleben, das weit über ihre Epoche hinaus- und bis in die Gegenwart hineinreicht. Die Autorinnen und Autoren lassen die Gegenstände selbst erzählen. Damit erhalten ihre ‚Schul-Sachen‘ ihre Würde, aber auch ihre materielle Widerständigkeit zurück, die oft genug in der Vergangenheit versunken ist.