Schutzzäune 1976 (Teil 2)
Haselnussgeist
Xento Falkenbourg
Vom Beginn eines neuen Kapitels.
Die Augen für Alternativen weit geöffnet.
Zeitgleise – Auf neuen und auf alten Gleisen, in einer vertrauten und doch fremden Zeit. – Eine Kaserne riegelt ab. Wo eben noch eine ethnische wie moralische Säuberung angeordnet wurde. In der Bergischen Kaserne bei Düsseldorf stehen Hundertfünfzigtausend kampfbereit, kontrolliert durch Alliierte und Militärpolizei. In den Städten vergleichbare Zahlen an streitbarer Polizei, SEKs, Bürgerwehr, Privatarmeen, Milizen, Söldnern. Schutzzäune ziehen sich hoch. Redliche Bürger, Steuerzahler, Familienväter tauchen ab. Richter bezahlt man privat, Freiheitsentzug erklärt sich für unrentabel. Die Todesstrafe rehabilitiert sich. Mitgefühl verliert an Bedeutung. Sarkasmus grassiert. Gesellschaftssatire erlangt Kultstatus. Figuren wie Alfred E. Neumann begleitet von glorifizierten Helden in einer kälter werdenden Zeit. Der eine definiert sich als Arthus, der Excalibur aus dem Stein zieht, seinen Begleiter als Merlin, machtvoll und zeitlos. Jedoch entbehrt sein Camelot eines Throns. Steht er doch mehr auf Spielart kombiniert mit italienischem Tomatensalat und Frauenbier. Parallel erobert der InCo Europa, noch bevor der Bontur übers Fließband läuft. Neue Begrifflichkeiten etablieren sich. Beim Militär gibt es neuerdings Durchläufer und Anwärter, Exilanten aus Untergrundwelten, die europaweit auswuchern. Ohne Passierschein und Grenzzäune geht nichts mehr, selbst Dorfgemeinden sichern sich ab. Demokratie regiert auf dem Papier, doch die Militärs erlangen immer mehr Macht und die Presse trägt artig Maulkorb…
Wie Sterne in der Nacht, so zahlreich, gestalten sich bald schon die Anhänger von Licht und Dunkelheit. Es gibt unglaublich viele und mancher bewirkt Entscheidendes für seine Welt. Selbstlos muss er aus dem Schatten ins Licht treten, Durchsetzungswille mitbringen und Zuversicht. Anderes regelt sich. Doch das Ende der Zeit ist längst beschlossen, seit 25000 Jahren den Zeres bekannt, den ersten Förderern der Mijnns, aus deren Reihen der neuzeitlich kultivierte Mensch hervortritt. Sie gestalten die Zeit selbst in den Anfängen, richten verschiedene Welten ein, gönnen Möglichkeiten sich frei zu äußern, andere halten sie ehern von dunkler Absicht ab, bis sie eines Tages selbst ihrem Ende zulaufen. Gowinnyjen mischen dominant mit, als sich der Mijnn Stück um Stück kultiviert. Fehlerbeladen ist auch er, doch der Ursprung setzt auf ihn, als sein letztes stolzes Pferd im Rennen…