Schwermetalleinträge in Deutschland
Moos-Monitoring 1995/96
Uwe Herpin, Ulrich Siewers
Moose sind empfindliche „Messgeräte“ für Umweltbelastungen. In Deutschland und weiteren mitteleuropäischen Staaten wurde erstmalig 1990/91 mit Hilfe von Moosen eine flächendeckende Untersuchung der Schwermetall-Einträge als Teil eines europaweiten Monitoringprogramms durchgeführt. Die Initiative ging von den skandinavischen Staaten aus, die bereits 1985 ein erstes gemeinsames Monitoringprogramm mit Moosen realisierten. Mit der Pilotstudie 1990/91 wurde der atmosphärische Eintrag von Schwermetallen in Deutschland flächendeckend dokumentiert. Dabei konnten lokal und regional differierende Metalleinträge über den Luftpfad belegt und in vielen Fällen die Einflußbereiche bekannter Emissionsquellen mit Hilfe des Moos-Monitorings aufgezeigt werden. Zur Erfassung erwarteter Rückgänge der Schwermetall-Einträge durch Verbesserungen im Emissionsschutz und zur Optimierung des bestehenden Meßnetzes wurde das Moos-Monitoring 1995/96 europaweit wiederholt. Mit der Durchführung des deutschen Beitrages wurde die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover vom Umweltbundesamt im Rahmen eines Forschungsvorhabens beauftragt. Die erforderlichen Abstimmungen zwischen Bund und Ländern erfolgte mit den zuständigen Landesämtern und Landesanstalten für Umweltschutz, dem Umweltbundesamt und der BGR im Rahmen des Ländergremiums „Arbeitskreis Bio-indikation/Wirkungsermittlung“. Der vorliegende Band fasst die im Moos-Monitoringprogramm 1995/96 gewonnenen Daten zusammen und bietet als Folgeprojekt der Moos-Monitoring Stude 1990/91 die Möglichkeit, zeitliche Änderungen der Schwermetallbelastung in Deutschland darzustellen und insbesondere die Entwicklung in den neuen Ländern aufzuzeigen. Neben den Zusammenfassenden Auswertungen enthält dieser Band eine Tabelle der Schwermetallgehalte sämtlicher Probenentnahmepunkten (mit Koordinaten) geordnet nach Bundesländern. Die Ergebnisse dieses Projekts liefern eine solide Datengrundlage für weitere Untersuchungen zum Immissionsschutz in den einzelnen Bundesländern. Die Ergebnisse des Moos-Monitoring zeigen regionale Unterschiede in der Immissionssituation in Deutschland und ermöglichen es, Langzeit-Effekte und deren Entwicklung mit geringem finanziellen Aufwand zu erkennen. Zusätzlich können Bodenkundler diese Ergebnisse nutzen, um natürliche, geogene Elementgehalte und anthropogene, technische Element-Überlagerungen und -einträge in den verschiedenen Regionen Deutschland zu differenzieren.