Seine „Gehülfin“
Wirken und Bewährung deutscher Missionarsfrauen in Indonesien 1865-1930
Wuppertal Archiv und Museumsstiftung der VEM, Annemarie Töpperwien
Im Mittelpunkt dieser Studie steht das Leben und die Arbeit der Missionarsfrauen auf der Insel Nias in Indonesien. Obwohl in der Literatur fast nie erwähnt, war das Leben und Leiden, Denken und Wirken der Missionarsfrauen zu allen Zeiten mit den Schwierigkeiten und Hoffnungen der Nias-Mission eng verknüpft. Die „Gehülfinnen“ waren für den Erfolg der Mission unverzichtbar, ihre Wichtigkeit wurde jedoch erst bei ihrem Ausfall, bedingt durch Krankheit oder Tod, deutlich. Die Leistungen der „einfältigen Seelen“ waren der Missionsleitung kaum bekannt und nicht erwähnenswert, sie waren einfach da und erfüllten ihren Beruf um Gottes Lohn.
Der Autorin ist es ein Anliegen, die Leistung der Missionarsfrauen zu würdigen. Sie widmet ihre Aufmerksamkeit den früh Verstorbenen, den Vereinsamten, den Erschöpften, den Ausgleichenden und den Beherzten. Das Werk folgt den einzelnen Lebensstationen der Frauen, angefangen beim Ja-Wort der Braut für den „Herrn Missionar“ und weiter über die beschwerlichen Wege an der Seite ihres Mannes bis zu ihrem meist unauffälligen Ende auf Nias oder in Deutschland. Ihr Anteil am Aufbau der Station, dem Aufbau der Gemeinde und der Erziehung der gemeinsamen Kinder, sowie ihre ambivalente Stellung auf Nias als einerseits privilegierte weiße Fremde und andererseits untergeordnete Angestellte aus Sicht der Missionsleitung werden thematisiert.
Den Abschluss des Werkes bilden die kurz gefassten Lebensdaten der einzelnen Missionarsfamilien.
Die Autorin, die selbst als Ehefrau eines Missionars von 1958 bis 1969 auf Nias lebte, wertet die Monatsschriften der Rheinischen Mission, Stations- und Personalakten der Nias-Missionare im Archiv der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) in Wuppertal, aber auch viele persönliche Briefe und ein Tagebuch aus. Der Zeitraum der Studie erstreckt sich von 1865, den ersten mühsamen Anfängen der Missionsarbeit auf Nias, bis etwa 1930, der ersten Ordination einheimischer Pfarrer.
Das vorliegende Buch besticht durch seine Nähe zu den Quellen und durch seine lebendige Sprache. Es gibt einen fesselnden Einblick in den Alltag der Missionarsfrauen und ist sowohl für Historiker als auch interessierte Laien ein wertvolles Dokument der indonesischen Missionsgeschichte.
Insgesamt hat Annemarie Töpperwien drei Monographien in unserem Programm verfasst, an einem weiteren Werk ist sie als Beitragsautorin beteiligt, siehe die Auflistung im VLB unter ihrem Namen.