Selbstkonstrukte von Frauen: Weiblichkeitsklischees oder Mut zur Widersprüchlichkeit?
Eine kritische Analyse von Kursen zur Selbstbehauptung und Selbstverteidigung
Sonja R Weißbacher
Kurse zur Selbstbehauptung und Selbstverteidigung für Frauen stehen in der Gleichstellungsarbeit ebenso wie in der emanzipatorischen Frauen- und Erwachsenenbildung seit langem hoch im Kurs. Dennoch gibt es wenige Untersuchungen, die sich mit dieser Thematik befassen. Ein Betätigungsfeld der Unantastbarkeit? Die erfahrene SB/SV-Trainerin betritt mit Ihrer Untersuchung dieses bislang unberührte Feld, das sich dem analytischen Blick bisher erfolgreich entzogen hat. Es ist nicht mehr und nicht weniger als die eigene Kurstätigkeit, die in einer selbstkri- tischen Weise reflektiert wird. Der Datenkorpus erstreckt sich vorwie- gend auf jahrelange konsequente Kursnotizen aus der eigenen Feder, die ein heterogenes aber authentisches Ausgangsmaterial bieten, eine gute Grundlage für einen Feldforschungsansatz. Auf dieser Basis wird danach gefragt, wie und durch welche Stilmittel und Symbole sich die teilnehmenden Frauen der Kurse selbst konstruieren und präsentieren. Ausgangspunkt ist die philosophisch-psychologische Frage nach dem Selbst. Eine Herausforderung, die vielleicht als symptomatisch für die spannungsreiche Koexistenz von wissenschaftlicher Forschung und emanzipatorischer Politik gelten kann. Es ist eine Frage nach den Doing-gender-Prozessen, die performativ Subjekte hervorbringen. Dabei werden drei ..weiterlesen