Selbstständig lernen
Bildung stärkt Zivilgesellschaft. Sechs Empfehlungen der Bildungskommission der Heinrich-Böll-Stiftung
Heinrich-Böll-Stiftung
Die Bildungskommission der Heinrich-Böll-Stiftung hat sechs Empfehlungen erarbeitet, mit denen sie die festgefahrene Diskussion über die Formen und Inhalte der schulischen Bildung wieder in Gang bringen will.
Die rapiden Veränderungen, denen Wirtschaft und Gesellschaft unterliegen, erhöhen die Bedeutung der Bildung und der sie vermittelnden Einrichtungen. Gleichzeitig haben verschiedene Studien in den vergangenen Jahren den Reformbedarf des deutschen Bildungssystems mehr als deutlich gemacht. Gemessen an diesen Anforderungen einer notwendigen Modernisierung ist der Fortschritt aber eher bescheiden. Woran liegt das?
Die Bildungskommission der Heinrich-Böll-Stiftung hat sechs Empfehlungen erarbeitet, mit denen sie die festgefahrene Diskussion über die Formen und Inhalte der schulischen Bildung wieder in Gang bringen will. Und sie zeigt uns, wie wir gemeinsam unserer Verantwortung für die Zukunft der kommenden Generationen gerecht werden können.
Stimmen zum Buch:
„Die Empfehlungen spannen den Bogen von Fragen der Bildungsfinanzierung bis hin zu Lernkonzepten, die sich eine zukunftsfähige Schule zu Eigen machen sollte. Sie mischen Vertrautes aus der immer währenden Reformdebatte mit Neuem. Und: Sie sind gut geschrieben, knapp gehalten und also lesbar. Auch die, die sich mit dem einen oder dem anderen Vorschlag nicht anfreunden können, werden sich provoziert fühlen, herausgefordert zum Weiterdenken und gezwungen, das vorgelegte Argumentationsniveau nicht zu unterbieten – zumindest nicht allzu sehr!“
Prof. Dr. Klaus Klemm, Uni Essen
„Auf drei Empfehlungen sei besonders hingewiesen, die Beispiele für verantwortungsvolle Diskurse sein können. Die Empfehlung zur Chancengleichheit diagnostiziert als zentrale Herausforderung des deutschen Schulsystems den Umgang mit Heterogenität und klärt in wünschenswerter Weise, wo Gleichheit notwendig und Ungleichheit wünschenswert ist. Damit wird eine Grundlage gelegt, rationaler als bisher, auch über Strukturfragen zu sprechen. Das institutionelle Gegenstück dieser Empfehlung ist die Veröffentlichung zur Autonomie von Schule in der Wissensgesellschaft. Diese Empfehlung plädiert mit guten Gründen für eine Verlagerung von Verantwortung auf die jeweils operative Ebene und wirbt für die Entwicklung eines Ethos der Verantwortung bei allen an der Schule Beteiligten. Beide Empfehlungen schließen an sich vollziehende Entwicklungen an und vermeiden, das System zu überfordern. In der Beschränkung liegt auch die Stärke der jüngsten Empfehlung zum Verhältnis von Schule und Migration. Die Empfehlung weist ohne Häme auf die schwer wiegenden Versäumnisse der Bundesrepublik in der Migrationspolitik hin und konzentriert sich insbesondere auf die Vermittlung der sprachlichen Voraussetzungen zur Integration, ohne die Multikulturalität moderner Gesellschaften aus dem Blick zu verlieren. Auch diese Empfehlung verbindet Verantwortung und Realismus, auch wenn Visionen noch sichtbar bleiben.“
Prof. Dr. Drs. h. c. Jürgen Baumert, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung