Selenianum
Panegyrisches für das Wolfenbütteler Welfenhaus
Hartmut Laufhütte, Sigmund von Birken
Selenianum ist zunächst der vom Autor vergebene Titel einer in lateinischer Sprache verfaßten, höchst anspruchsvollen Prosa-Ekloge des jungen Sigmund Betulius (1626-1681) zu Ehren Herzog Augusts des Jüngeren (1579-1666) von Braunschweig-Lüneburg. Sie liegt uns als vom Autor selbst angefertigte, sorgfältige handschriftliche Kopie einer 1650 nach Wolfenbüttel versandten Erstfassung und als um einen umfangreichen Schlußteil erweiterter Druck aus dem Jahr 1652 vor. Einen großen Teil des erzählten Geschehens und viele der integrierten Gedichte hat der Autor 1669, nunmehr als Sigmund von Birken, in deutscher Sprache und ohne den Gelehrsamkeitsapparat der lateinischen Fassungen, in eine einem der Söhne Herzog Augusts, Herzog Anton Ulrich (1633-1714), gewidmete Hirtendichtung übernommen.
Als Selenianum läßt sich aber auch Birkens vieljähriges Bemühen um gute Beziehungen zum Wolfenbütteler Herzogshaus, insbesondere zu Herzog August selbst und dem Prinzen Anton Ulrich, bezeichnen. Am Anfang stand ein demütigendes Mißlingen, am Ende aber Birkens Status als Mitgestalter und Redaktor der Dichtungen des jungen Herzogs.
In diesem Band werden die drei verschiedenen Gestalten der Prosa-Ekloge Selenianum mitgeteilt und ausführlich, auch mit Hilfe mehrerer der von Birken geführten Korrespondenzen, kommentiert, mit Übersetzung der lateinischen Texte. Birken selbst hat das Heft mit der Abschrift der Erstfassung durch die Eintragung weiterer früher Dichtungen mit Wolfenbüttel-Bezug lebensgeschichtlich erweitert. Auch diese Dichtungen werden mitgeteilt und kommentiert, so daß dieser Band auch den zweiten Aspekt des Titels Selenianum zur Geltung bringt.