Senecas Schrift De beneficiis und der Wandel im römischen Benefizienwesen
Jan Wolkenhauer
In der Aristokratie der römischen Republik wurden existenziell wichtige Hilfeleistungen unter dem Namen »Wohltaten« (beneficia) in breit angelegten Netzen persönlicher Bindungen erwiesen. Die Etablierung der kaiserlichen Herrschaft bewirkte hier fundamentale Änderungen.Dieses Buch untersucht, wie sich die Vermittlungswege von beneficia im Umbruch zur Kaiserzeit änderten und welche Folgen das für persönliche Bindungen, für die Symbolik von Wohltaten und nicht zuletzt für das Verhalten der Akteure hatte.Senecas Schrift De beneficiis wird interpretiert als zeitgenössische Reflexion dieses realhistorischen Wandels. Seneca kannte aus eigener Erfahrung die verschiedenen Bereiche des kaiserzeitlichen Benefizienwesens. Die Verhaltensweisen zu seiner Zeit verurteilt er energisch – ohne sich selbst von der Kritik auszunehmen – und entwirft mithilfe stoischer Gedanken das ideale Gegenbild eines als Tugend kultivierten Gabentausches.