Sexualpädagogik im Kreuzfeuer
Der Sexualkunde-Atlas 1969 und die Kritik an schulischer Aufklärung
Maika Böhm, Marcus Heyn, Harald Stumpe, Heinz-Jürgen Voß, Konrad Weller
Der Sexualkunde-Atlas von 1969 war das erste Aufklärungsbuch für den schulischen Unterricht in der Bundesrepublik. An ihm entzündete sich ein vielstimmiger und mit Heftigkeit geführter Diskurs um die Frage nach sexualpädagogischer Aufklärung. Diese Debatte war von Argumentationsmustern geprägt, die sich auch in aktuellen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen um Formen und Orte sexueller Bildung zeigen.
Marcus Heyn untersucht den damaligen gesellschaftlichen Diskurs um sexuelle Bildung und zeigt, wie Akteur:innen und Materialien kontinuierlich zum Spielball politisch-ideologischer Kämpfe geraten. Mit seiner diskursanalytischen Untersuchung leistet er einen Beitrag zur Auseinandersetzung um Aufklärungsmaterialien in der BRD, der viele charakteristische Details zutage fördert, die es erlauben, nach Kontinuitäten in den heutigen Auseinandersetzungen zu fragen.