sfd& wut
zeitschrift der schule für dichtung wien #01
sfd& wut
texte von:
eida bauz, michael beisteiner, claudia bitter, gudrun breyer, stefanie brottrager, ralf burnicki, harald darer, alex dreppec, curd duca, michael eberle, josh ekroy, antonio fian, natascha gangl, gewalt, katharina goetze, markus grundtner, lydia haider, david hoffmann, dirk hülstrunk, harald jöllinger, michael köhler, thomas kranabetter, katharina ludwig, beate mayr-kniescheck, neutro, laura nußbaumer, fritz ostermayer, max pein, annette rafeld, benjamin rizy, gerhard ruiss, stefanie sargnagel, mario schlembach, christiane scholten, karin seidner, luis stabauer, stephan tikatsch, johannes ullmaier, roman weyand, karin wohlfart, stephan zillmer.
vorwort
was haben wir denn da? ein erweitertes programmheft? einen beipackzettel zu einem festival? eine agitatorische flugschrift gar? mitnichten, geschätzte leserschaft!
hier haben wir die erste ausgabe unseres neuen periodikums sfd&, das von nun an alljährlich dem schule-für-dichtung-festival beigelegt und dessen je spezifisches thema zum inhalt haben wird. eine zeitschrift als vertiefung und erweiterung der sache also. wenn man so will, auch ein almanach mit jährlich wechselndem titel. 2019 heißt es sfd& wut, rekurrierend auf das festival “gebenedeit sei die wut deines leibes” im wiener schauspielhaus. 2020 vielleicht sfd& ekel. oder sfd& oktoberfest. man wird sehen.
die hier versammelten texte zu wut, zorn und furor stammen zum einen von am festival beteiligten autorinnen und künstlern, zum anderen von einer ausschreibung der schule für dichtung zum thema. aus den knapp 200 (gültigen) einsendungen wählte eine fachjury – darunter die literaturkritikerin katja gasser und der autor daniel wisser – die besten 30 für diese premierennummer aus. zum dritten sind auch dramolette von antonio fians sfd-klasse “der zorn des zeitalters ist tief” hier versammelt. uraufgeführt wurden diese im rahmen des festivals vom kabinetttheater unter der leitung von julia reichert.
die sogenannte abendländische literatur begann mit einem zorngesang, der seither nicht verstummt ist. 2700 jahre nach homer lesen wir in dem hochkomischen roman die merowinger oder die totale familie von heimito von doderer über wutmärsche und abreaktionskuren, die heute längst therapeutische praxis sind. das lachen könnte uns gründlich vergehen, die gründe liegen auf der hand.
und trotzdem gilt: wir dürfen die wut und den zorn nicht den wutbürgerInnen und anderen rechten kotzbrocken überlassen. wütend und zornig sind wir selber.
fritz ostermayer für die schule für dichtung