„Sie müssen machen, dass ich wegkomme!“
Verhaftung und Verhör des Dülmener Juden Louis Pins
Christiane Daldrup, Dieter Potente, Markus Trautmann
Ein eher zufälliger Archivfund fördert eine Ermittlungsakte der Hamburger Zollfahndung zutage: Plötzlich fällt Licht auf das tragische Ende eines jüdischen Viehhändlers aus dem Münsterland vor mehr als 80 Jahren.
Dank der Präzision behördlicher Protokoll- und Aktenführung lassen sich nicht nur die letzten Tage des am 2. Juni 1939 verhafteten Louis Pins aus Dülmen nachzeichnen, sondern auch die vorausgegangenen Bemühungen, mit Frau und Tochter das Land zu verlassen. Dabei geriet er an einen korrupten Mitarbeiter des Hamburger Generalkonsulats von Uruguay – und damit in eine derart verzweifelte Lage, die ihn schließlich in den Suizid trieb.
Das in dieser Broschüre spannend und informativ aufbereitete Schicksal des Louis Pins ist exemplarisch für die Lage unzähliger Juden während des „Dritten Reichs“: Einerseits wurden sie rücksichtlos aus dem beruflichen und öffentlichen Leben gedrängt; andrerseits waren sie durch ein kaum durchschaubares Geflecht von gesetzlichen Bestimmungen und behördlichen Maßnahmen faktisch daran gehindert, ins sichere Exil zu entweichen.