Sieben Jahre Krieg
Gotthold Ephraim Lessing zwischen 1756 und 1763
Christian Tausch
Leben und Werk des deutschen Dichters, Gelehrten und Publizisten Gotthold Ephraim Lessing (1729–1781) sind auf vielfältige Weise durch Kriegserfahrungen bestimmt. Er ist Schüler in Meißen, als Stadt und Schule Ende 1745 zum Lazarett werden, der preußische König Friedrich II. (1712–1786) führt gerade seinen zweiten Krieg um Schlesien. 1756 zwingt ihn der Ausbruch des Siebenjährigen Kriegs zum Abbruch seiner Reise durch Europa, lässt ihn im besetzten Leipzig in lebensplanerischer Unsicherheit, führt ihn schließlich über Berlin in die schlesische Hauptstadt Breslau, wo er als Sekretär des Generalleutnants Bogislav Friedrich von Tauentzien (1710–1791) der Armee und der Verwaltung des preußischen Staates – ebenso wie dem Krieg selbst – ungewöhnlich nahe kommt. Am Ende dieser Zeit steht mit „Minna von Barnhelm, oder das Soldatenglück“ ein für das deutsche Theater folgenreiches Bühnenwerk.
Der Katalog folgt Lessing durch die Zeit des Siebenjährigen Krieges und rekonstruiert die in seinen Briefen und Werken häufig zu Stichworten verdichteten Lebensumstände und Kriegsereignisse. Häufig erweisen sich die Erfahrungen Lessings zwischen 1756 und 1763 als so repräsentativ, dass sich anhand seiner Biografie zugleich der Siebenjährige Krieg, der zu den zentralen historischen Ereignissen des 18. Jahrhunderts zählt, in vielen wesentlichen Aspekten darstellen lässt.