»Sieh jene Kraniche in großem Bogen …«
Geschichten – Aphorismen – Gedichte
Bertolt Brecht, Wolfgang Jeske
Als Bertolt Brecht vierundzwanzig war, hatte er sich bereits mit der Erzählung Bargan läßt es sein und dem Theaterstück Trommeln in der Nacht einen Namen gemacht, der über seine Heimatstadt Augsburg hinausreichte. Als er mit achtundfünfzig Jahren in seiner Wohnung in der Ostberliner Chausseestraße an einem Herzinfarkt starb, war er weltberühmt. Dazwischen lag eine lange Zeit des Vergessenseins in der einstigen Heimat, deren Entwicklungen Brecht von seinem Svendborger Exil genau beobachtete, und der wachsenden Bekanntheit im Ausland. Das welt- und weiträumige Werk, das er hinterließ und das, wie kaum ein anderes, neben der Themen- auch von einer großen Formenvielfalt geprägt ist, macht es seinen Lesern – und gerade jenen, die erst anfangen, Brecht zu lesen – nicht ganz leicht, sich zurechtzufinden. Dieses Lesebuch will einen Überblick geben über ein bewundernswert vielschichtiges Werk. Der Titel, »Sieh jene Kraniche in großem Bogen«, greift jene Zeile aus der Oper Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny auf, mit der Brecht später das Gedicht Terzinen über die Liebe beginnen sollte.
Dieses Lesebuch vereint die schönsten – bekannten und auch weniger bekannten – Gedichte Bertolt Brechts aus allen Schaffensperioden, die Lieder aus seinen Theaterstücken, eine Auswahl aus seiner erzählerischen Prosa, wie die Kalendergeschichten und die Geschichten vom Herrn Keuner, sowie einige programmatische Schriften zu Theater, Medien, Philosophie und Zeitgeschehen.